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Schulen im Ausnahmezustand – Bildungspolitik mit Abrissbirne.

Wer glaubt, dass die Schulen in der Region Hannover Orte des Lernens und der Zukunft sind, hat offenbar noch keinen Blick in die Realität geworfen. Klassenräume, die so überfüllt sind, dass der Unterricht bald auf den Flur verlegt werden muss, und marode Gebäude, die jeden Wintereinbruch wie eine kleine Katastrophe behandeln – das ist der Status quo. Man könnte fast meinen, SPD und Grüne führen ein soziales Experiment durch: „Wie lange können wir Schulen ignorieren, bevor sie zusammenbrechen?“

Ein Beispiel? Die Paul-Moor-Schule in Wunstorf. Für 50 Schüler geplant, lernen dort heute über 100 Kinder. Platz? Fehlanzeige. Aber vielleicht will man ja Bewegung fördern – indem die Kinder im Schichtsystem atmen. Ähnlich dramatisch sieht es an den berufsbildenden Schulen aus: Ausbildungsplätze werden gestrichen, weil der Raum fehlt. Willkommen in der Bildungsregion Hannover, wo Träume Platzmangel haben!

Was macht die Verwaltung? Sie plant – und zwar so lange, dass ein Kind, das heute geboren wird, seinen Schulabschluss machen könnte, bevor der erste Spatenstich erfolgt. Dabei stehen 885 Millionen Euro an Investitionen aus. Aber keine Sorge, das Geld ist in sicheren Händen – irgendwo in den unendlichen Weiten der Bürokratie oder beim kommunalen Klinikum.

Es wäre ja fast komisch, wenn es nicht so traurig wäre: Ganztagsausbau? Rechtsanspruch? Ach, das sind doch nur Details. Die Regionsverwaltung scheint Bildung eher als langfristiges Projekt zu sehen – sehr langfristig. Währenddessen können die Schülerinnen und Schüler von zeitgemäßen Schulgebäuden nur träumen, wenn sie nicht gerade damit beschäftigt sind, in provisorischen Räumen nach Luft zu schnappen.

Vielleicht sollten SPD und Grüne einfach ehrlich sein: „Wir haben keine Lösungen, aber wir haben Ausreden.“ Die Kinder und Lehrkräfte der Region hätten jedenfalls eine Politik verdient, die mehr ist als nur Flickschusterei.