Unser kommunaler Abfallentsorger aha zeigt uns, wie man Digitalisierung nicht macht. Der neue Plan, SEPA-Lastschriftmandate nur noch digital anzubieten, wirkt wie eine stille Verabschiedung von älteren Menschen ohne Smartphone und Laptop. Der Vorschlag, sich „an eine Person des Vertrauens“ zu wenden, ist dabei so hilfreich wie der Hinweis, sich bei Kälte einfach mit einer warmen Decke zu umhüllen – klingt gut, löst aber das Problem nicht.
Man stelle sich vor: Oma Müller, 85 Jahre alt, die noch stolz ihr altes Wählscheibentelefon besitzt, soll jetzt plötzlich digitale Formulare ausfüllen. Vielleicht kann sie ja ihre Katze fragen, ob sie das für sie erledigt – oder den Briefträger, der ohnehin kaum noch Zeit für Pakete hat.
Das ist Fortschritt à la aha: Wer digital nicht mithalten kann, bleibt halt auf der Strecke. Natürlich gibt es dafür sicher bald einen flotten Slogan, wie „Mit aha Digital fit – Müllentsorgung neu gedacht!“ Vielleicht wird dazu noch ein Flyer gedruckt, den dann aber niemand mehr lesen kann, weil er nur online erhältlich ist.
Die Lösung wäre so einfach: Warum nicht einfach weiterhin analoge Alternativen wie den postalischen Weg anbieten? Schließlich ist das Konzept der Barrierefreiheit kein Hexenwerk – auch wenn es offenbar bei aha als Science-Fiction wahrgenommen wird.
Man könnte fast meinen, aha will nicht nur unseren Müll entsorgen, sondern gleich auch alle Menschen, die nicht ins digitale Raster passen. Ein kommunales Unternehmen sollte jedoch für alle Bürgerinnen und Bürger da sein – unabhängig von deren technischem Know-how.