Standpunkt: Bernward Schlossarek zur „One-Man-Show“ aus dem Regionshaus
Zurückhaltung liegt ihm nicht. Keine Woche ohne medialen Aufschlag. Unser Hauptverwaltungsbeamter bzw. unser Regionspräsident füttert ständig die Medien mit bunten Bildern und mit markigen Sprüchen. Seitdem er die bisherige beschauliche Presseabteilung in eine professionelle Propagandamaschine umgewandelt hat, erreicht er mit seinen politischen Posts zunehmend landes- und bundespolitische Aufmerksamkeit in seiner rot-grünen Gemeinde. Eines ist dabei klar. Er leidet nicht unter Bescheidenheit. Bisweilen hat seine
„One-Man-Show“ Züge eines Personenkultes. Fast im Wochenrythmus ist der SPD-Regionspräsident auf allen Kanälen präsent, äußert sich zuweilen auch zur Führungsschwäche des Bundeskanzlers und betont dabei den Vorbildcharakter der Region Hannover. Hatte er im Wahlkampf 2021schon versprochen, die Region Hannover zur "Nr. 1 Region" zu entwickeln, so spricht er nun von der "Vorreiterregion für Deutschland".
Aktuell will der Genosse Regionspräsident mit seiner Medizinstrategie die Klinikreform des Genossen Lauterbach als Vorreiter in Deutschland vorantreiben und erfährt dabei sogar Unterstützung vom Genossen Landessozialminister. Die Reform von Lauterbach löst allerdings in keinster Weise das aktuelle Problem der Kliniken, sondern sieht weiter zu, wie die Krankenhäuser sterben und sich die medizinische Versorgung der Patientinnen und Patienten gerade auf dem Land dramatisch verschlechtert.
Zahlreiche Kliniken im ländlichen Raum werden ihre Existenz verlieren. Stadt und Land werden gegeneinander ausgespielt. Eine schnelle medizinische Behandlung muss es für alle geben, nicht nur für diejenigen, die in und um die Großstädte leben. Die Nähe zur nächsten Klinik kann schließlich entscheiden, ob ein Patient überlebt oder stirbt. Hinzu kommt, dass diese Reform vermutlich auch noch verfassungswidrig ist, da diese die zentrale Steuerung und die Krankenhausplanung der Länder völlig aushebeln wird.
Im Ergebnis werden viel zu viele Krankenhäuser infolge der Berliner Krankenhausreform ihr Leistungsangebot ganz erheblich verringern. Diese Krankenhausreform der Berliner-Ampel ist völlig unausgewogen. Sie missachtet die Länder, führt zu höheren Kosten für die Beitragszahler und wird zu einer Verschlechterung der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum führen.
All das ficht den Regionspräsidenten nicht an, wenn er für eine solch verantwortungslose Reform wirbt und dafür auch noch Vorreiter sein will. Der "One-Man-Show" aus dem Regionshaus geht es halt nicht um Substanz, sondern nur um den Effekt. Diese "One-Man-Show" wird den Regionspräsidenten möglicherweise in die Staatskanzlei führen, aber in der Gesundheitslandschaft der Region ein Trümmerfeld hinterlassen. Auch in anderen kommunalen Politikbereichen zeigt sich schon jetzt, dass die "One-Man-Show" im Kern ohne Substanz ist.