Standpunkt: Bernward Schlossarek zur Inklusionspolitik.
Überraschen kann es nicht. Der Trend geht wieder zur Förderschule! Dabei wollten doch die rot-grünen Ideologen die Förderschulen abschaffen, damit die Kinder mit und ohne Handicap gemeinsam lernen sollten. Keine andere Schulform im Land wurde von der Kultusbürokratie so schlecht mit Lehrkräften versorgt wie die ungeliebten Förderschulen. Nach zehn Jahren Inklusion in Niedersachsen zeigt die Praxis, dass die Umsetzung der Inklusion an vielen Regelschulen noch immer hakt. Das geht zu Lasten von betroffenen Schülerinnen und Schülern, die in zu großen Klassen bei zu wenigem Lehr- und Unterstützungspersonal in Regelschulen nicht zurechtkommen. Das Ergebnis dieser desaströsen ideologischen Bildungspolitik ist ernüchternd. Der Trend läuft in die andere Richtung. Die Förderschulen sind wieder gefragt und werden aufgrund ihrer professionellen Arbeit geschätzt. Die Eltern wählen überwiegend bewusst diese Schulform für ihre Kinder mit Handicap, da sie wissen, dass die Kinder hier eine passende Förderung erhalten.
Von dieser Entwicklung ist auch die Region Hannover als Schulträger betroffen. Wir beobachten schon lange, dass die Zahl der Anmeldungen an den Förderschulen, insbesondere durch Rückläufe aus der inklusiven Beschulung für Kinder mit diesem Förderbedarf signifikant steigt. Darauf muss die Region Hannover im Rahmen ihres gesetzlichen Auftrages reagieren, denn die Förderschulstandorte sind am Ende ihrer Aufnahmekapazitäten angelangt und müssen sich schon mit Auslagerungen auf andere Standorte behelfen. Es wird zunehmend enger an unseren Förderschulen. Die Raumkapazitäten sind erschöpft – ein Thema, das nicht neu ist. Die Situation an der Heinrich-Ernst-Stötzner Schule Hannover und an der Paul Moor Schule Wunstorf ist besonders schlimm, geradezu katastrophal. Eine wirksame Abhilfe hat es bis heute nicht gegeben.
Dabei ist der Regionsverwaltung klar:
• Die regionseigenen Förderschulen für geistige Entwicklung platzen aus allen Nähten. Es fehlen mindestens 60 Unterrichtsräume.
• Die Kapazitäten an allen Förderschulstandorten müssen erweitert werden.
• Neue Förderschulstandorte müssen erschlossen werden. Es müssen neue Schulen gebaut werden.
Vor diesem Hintergrund muss die Region Hannover endlich ihre Hausaufgaben machen und der steigenden Nachfrage nach Schulplätzen in Förderschulen für Geistige Entwicklung entsprechen. Es ist ein Skandal, dass im Haushalt der Region kaum investive Mittel für den Förderschulbau stehen und die geplanten Bauvorhaben in Seelze, Barsinghausen, Lehrte, Burgdorf und Hannover stagnieren. Stattdessen werden die teuren und prestigeträchtigen Projekte des Regionspräsidenten bedient. So kann es nicht weitergehen. Der Regionspräsident und seine Regionsverwaltung müssen sich endlich um unsere schwächsten Schülerinnen/Schüler kümmern und für attraktive und moderne Schulen sorgen. Die Zeit drängt und das Comeback der Förderschulen geht weiter, auch wenn sich die rot-grünen Bildungspolitiker ärgern mögen.