Für Blinde und Sehbehinderte kann das Einsteigen in eine Stadtbahn oder U-Bahn gefährlich werden. Es passiert zwar selten, aber immer wieder kommt es in Deutschland zu tragischen Unfällen: Ein Blinder verwechselt den Spalt zwischen zwei Waggons mit einer Tür und stürzt ins Gleisbett. Eine Lösung des Problems ist das automatische Öffnen aller Türen an jeder Haltestelle, wie es bereits während der Corona-Pandemie praktiziert wurde. Diese Regelung wurde jedoch nach Ende der Pandemie vielerorts wieder aufgehoben, so auch in der Region Hannover.
Die Kritik des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Niedersachsen (BVN) an der Rücknahme der für Blinde wichtigen automatischen Türöffnung ist seit langem bekannt. Die Üstra lehnte die Forderungen des BVN stets mit der Begründung ab, dass die automatische Öffnung aller Türen zu hohe Heiz- und Verschleißkosten verursachen würden. In der heutigen Sitzung der Regionsversammlung wurde das Thema behandelt und endlich eine Lösung herbeigeführt - die Türen öffnen sich wieder automatisch.
"Wir dürfen unseren blinden und sehbehinderten Mitmenschen das Leben nicht so schwer machen. Deshalb freue ich mich, dass wir heute in der Regionsversammlung mit großer Mehrheit die automatische Türöffnung an allen Haltestellen zu den Hauptverkehrszeiten beschlossen haben. Der Mensch muss an erster Stelle stehen. Daher muss die Sicherheit Vorrang vor den etwaigen Kosten haben, die mit einer automatischen Türöffnung verbunden sind“, erklärt Bernward Schlossarek, Vorsitzender der Gruppe CDU/FDP in der Regionsversammlung.
„Die Umsetzung der lange vorgebrachten Forderung des Blinden- und Sehbehindertenverbandes ist ausdrücklich zu begrüßen. Ich bin sehr froh, dass wir endlich zur bewährten Regelung der zentralen Türöffnung zurückkehren. Von der Türöffnung profitieren nicht nur Blinde und Sehbehinderte, sondern ebenso ältere Menschen mit Gehhilfen und auch Väter oder Mütter mit Kinderwagen“, so die CDU-Regionsabgeordnete Claudia Hopfe abschließend.