Sehr geehrter Herr Krach,
mit E-Mail vom 02. Februar 2022 hat uns der Gehrdener Ratsherr Stephan Fromm seine Ideen zum Krankenhausneubau am Standort Gehrden präsentiert. Dem Schreiben mit dem Betreff: „Ersatzneubau Robert-Koch-Klinikum, Gehrden“ ist zu entnehmen, dass es ein Gespräch zwischen Ihnen und Herrn Fromm gegeben hat.
Auszug aus der E-Mail:
„Der Ersatzneubau des Klinikums am Standort von-Reden-Straße erscheint auf den ersten Blick attraktiv, weil bei verengter Sicht nur aus der Perspektive des Klinikums, dessen notwendiger und dringlicher Modernisierungswunsch realisiert werden kann. Nicht berücksichtigt werden bei dieser Perspektive aber die mittel- und langfristigen Bedürfnisse der Stadt Gehrden und auch die langfristige Entwicklungsperspektive des Klinikums wird verhindert, wie uns die Planer und Gutachter bereits mitgeteilt haben.
Wir als Stadt haben ein millionenschweres Haushaltsdefizit und bei derzeitiger Politik keine Chance dieses loszuwerden, wenn wir nicht ganzheitlich denken und handeln.
Die Region Hannover als Träger des Klinikums plant eine Investition von 200 Millionen plus X Euro für einen Krankenhausneubau in Gehrden. Aus kommunalpolitischer Sicht ist dies eine der seltenen Chancen mit einer großen Investition als Leuchtturm im Hintergrund, Stadtentwicklung voranzutreiben.
Eine Verlegung des Klinikums an den östlichen Stadtrand, angrenzend an das Gewerbegebiet Gehrden Ost hätte gewaltige Vorteile für das Klinikum selbst, wie auch für die Stadtentwicklung. Erreichbarkeit und Ausbaufähigkeit für das Klinikum seien nur beispielhaft genannt.
So soll das Klinikum zu einer Schwerpunktklinik für Herz-/Kreislaufpatienten der Region ausgebaut werden. Aus persönlicher Erfahrung mit schwerst-herzkranken Familienmitgliedern weiß ich, dass diese häufig eine längerfristige Rehamaßnahme benötigen, die aber in der Region Hannover wohnortnah nicht möglich ist.
Der auf dem Weg einer Standortverlegung frei werdende Standort könnte zu einer Rehaklinik weiterentwickelt werden. So können die erheblichen Investitionen der letzten Jahre erhalten und einer dem ursprünglichen Zweck ähnlichen Verwendung zugeführt werden. Einen privaten Betreiber vorausgesetzt, entstehen hier Gewerbesteuereinnahmen in nennenswerter Größenordnung, sowie eine Stärkung der innerstädtischen Wirtschaft, da Reha-Patienten in der Regel länger verweilen und mobiler sind, sodass die Innenstadt einen deutlichen Belebungsschub erwarten kann. Auch dies verbessert die städtischen Finanzen durch zusätzliches Gewerbesteueraufkommen.
Weil nur miteinander sprechen hilft, kann ich berichten, dass in meinem Gespräch mit dem Regionspräsidenten Steffen Krach bestätigt wurde, dass der Gedanke einer Reha-Klinik für die Region in Gehrden interessant ist.
Folgt man diesem Gedanken, so wird klar, dass das Klinikum langfristige Entwicklungsperspektiven erhält, die Stadt Gehrden ihre Position als Gesundheitszentrum für den Westen der Region stärkt und gleichzeitig insbesondere die Innenstadt einen wesentlichen Wirtschaftsimpuls erhält. Die Aussicht auf zusätzliche Gewerbesteuereinnahmen schafft Handlungsspielräume für Gehrden.
Die Kombination der Standorte Krankenhaus und Rehaklinik am Verlauf der Buslinie 500 erhöht die Wahrscheinlichkeit, diese in der Zukunft bis an den S-Bahnhof in Weetzen zu verlängern zu können.
In Kooperation mit den weiterführenden Schulen Matthias-Claudius Gymnasium und Oberschule kann in dieser Konstellation schließlich ein weiterer Baustein für den Bildungsstandort Gehrden geschaffen werden, in den wir aktuell viele Millionen investieren. Der Medizin- und Pflegesektor ist vor dem Hintergrund einer alternden Gesellschaft gleichzeitig ein wichtiger gesellschaftlicher, aber auch wirtschaftlicher Faktor. Mit Arbeitsgemeinschaften, Praktika, Freiwilligendienste und Ausbildungsplätzen lässt sich knapper werdender Nachwuchs früh und vor Ort für Pflege und Medizin gewinnen. Und wer weiß, vielleicht stammt die nächste Doc Caro, der nächste Ricardo Lange, oder Christian Drosten von hier.
Der ehemalige Regionspräsident Hauke Jagau hat mit seinen Aussagen von „abstrusem Geplänkel“ und mit der unangemessenen und leeren Drohung des Verlustes von Fördermitteln und Krankenhaus dafür gesorgt, dass die Gehrdener Politik und Verwaltung in gedankliche Schockstarre und zum Teil blinde Gefolgschaft verfallen sind. Hauke Jagau ist Vergangenheit, das Krankenhausprojekt ist immer noch da.
Es ist Aufgabe des Rates das Beste für Gehrden daraus zu machen – Gehen wir es gemeinsam an!“
Zu diesem Gespräch und den möglichen Überlegungen haben Michaela Michalowitz und Oliver Brandt nachgefragt- lesen Sie hier die vollständige Anfrage inklusive der Antwort der Regionsverwaltung.