Sehr geehrter Herr Jagau,
in der Berichterstattung im Anzeiger für Burgdorf und Lehrte war am 24.02.2021 unter der Überschrift „Corona-Ausbruch im Klinikum“ das Folgende zu entnehmen:
„Am Klinikum an der Manskestraße herrscht seit Anfang dieser Woche der Ausnahmezustand. Weil 22 Patientinnen und Patienten sowie neun Beschäftigte positiv auf das Coronavirus getestet wurden, werden vorerst keine Neuzugänge aufgenommen. Untersuchungen und Operationen wurden abgesagt. Jetzt müssen alle betroffenen Stationen umfangreich desinfiziert werden. Erst in zwei Wochen könne möglicherweise wieder Normalbetrieb im Lehrter Krankenhaus herrschen, heißt es seitens des Klinikums Region Hannover (KRH).
Nach Angaben von KRH-Sprecher Steffen Ellerhoff geht der massive Corona-Ausbruch auf zwei Patienten zurück, die in unterschiedlichen Bereichen untergebracht waren und die unabhängig voneinander für die Ausbreitung des Virus gesorgt haben. „Beide waren bei der Aufnahme negativ getestet worden und hatten keine Corona-Symptomatik“, versichert Ellerhoff. Während des stationären Aufenthalts habe man dann aber die Infektion bei beiden festgestellt. Was folgte, war die Nachverfolgung aller Kontakte der beiden Infizierten sowie umfangreiche Tests, welche die insgesamt 31 positiven Ergebnisse ergaben. Die stationäre Aufnahme neuer Patienten sei am Montag gestoppt worden, berichtet der Sprecher.
Alle Infizierten mussten sich in Quarantäne begeben. So bald wie möglich und medizinisch vertretbar würden nun alle Patientinnen und Patienten mit entsprechenden Vorgaben nach Hause entlassen. Danach folge die desinfizierende Grundreinigung der Klinik. Erst wenn diese stations- und bereichsweise abgeschlossen ist, werde man schrittweise wieder neue Patienten an der Manskestraße aufnehmen können, erläutert Ellerhof. Um das Prozedere möglichst schnell über die Bühne zu bekommen, werden nun einzelne Stationen zunächst zusammengelegt. Alle Patientinnen und Patienten, die von der Absage einer Untersuchung oder einer Operation betroffen sind, seien bereits informiert, sagt der KRH-Sprecher. Das weitere Vorgehen bei der Behandlung werde individuell abgestimmt. Dazu gehört auch die mögliche Einweisung in andere Kliniken der Region. Grundsätzlich sei die Anzahl der einbestellten Patientinnen und Patienten aber schon vor dem massiven Corona-Ausbruch deutlich reduziert gewesen. Besuche von Angehörigen oder Freunden sind seit dem 16. Dezember in allen Häusern des KRH nicht mehr möglich. Ausnahmen zu dieser Regel sind nur in palliativmedizinischen Situationen gestattet.
Auch im KRH Klinikum in Neustadt war es unlängst zu einem massiven Corona-Ausbruch gekommen – nahezu zeitgleich mit dem ersten Auftreten der Virusmutante B.1.1.7 in der Stadt. Ob auch im Lehrter Klinikum die Mutation des Erregers im Spiel ist, ist noch offen. „Die Sequenzierungen dazu laufen, Ergebnisse haben wir noch nicht“, sagt Ellerhoff. Es sei aber nicht ausgeschlossen, dass auch unter den 31 in Lehrte Infizierten das Virus B.1.1.7 nachgewiesen werde. […]“
Da sich auch im Klinikum Neustadt vor rund zwei Wochen ein Corona-Ausbruch ereignet hat (vgl. Berichterstattung der HAZ Leine-Zeitung vom 12.02.2021: „55 Corona-Fälle im Klinikum“), frage ich die Regionsverwaltung, um Klarheit über das Infektionsgeschehen an den Krankenhäusern im Bereich der Region Hannover zu gewinnen:
1. Corona-Ausbruch im Krankenhaus Lehrte
a) In wie vielen Fällen ist es im Krankenhaus Lehrte aufgrund des o.g. Corona-Ausbruchs zur Weitergabe von Corona-Infektionen durch Patienten und Patientinnen an Krankenhauspersonal gekommen? Wie viele Menschen aus diesem Personenkreis sind mit COVID-19 infiziert bzw. positiv getestet worden? Wie viele wurden als Kontaktpersonen in Quarantäne geschickt?
b) Wie viele Todesfälle von Patienten und Patientinnen, die sich erst im Krankenhaus Lehrte infiziert haben, sind an bzw. mit Covid-19 aufgrund des o.g. Corona-Ausbruchs zu beklagen?
c) Wie viele Todesfälle von Krankenhauspersonal sind an bzw. mit Covid-19 aufgrund des o.g. Corona-Ausbruchs zu beklagen?
d) Welche Maßnahmen wurden zur Eindämmung des Geschehens unternommen?
e) Gab es neben den Corona-Ausbrüchen in Neustadt und Lehrte weitere Ausbrüche an den anderen Kliniken der KRH GmbH? Wenn ja, wo fanden diese Ausbrüche statt und welches Ausmaß hatten diese?
f) Ist das Hygiene-Konzept infolge der Corona Ausbrüche in Neustadt und Lehrte angepasst worden? Kann in Zukunft derartigen Vorkommnissen in der KRH GmbH wirksam vorgebeugt werden?
2. Infektionsgeschehen im Krankenhaus Lehrte seit Beginn der Pandemie
a) Wie viele Mitglieder der Belegschaft, die als medizinisches Personal im Krankenhaus Lehrte tätig sind/waren und COVID-19-Kontakt hatten, sind mit COVID-19 infiziert bzw. positiv getestet worden und wurden dem Gesundheitsamt als Infizierte im Zeitraum von April 2020 bis dato gemeldet?
b) Wie viele Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die als medizinisches Personal im Krankenhaus Lehrte tätig sind/waren und COVID-19-Kontakt (Kategorie I) hatten, wurden als Kontaktpersonen vom Gesundheitsamt von April 2020 bis dato in häusliche Quarantäne geschickt?
c) Wie viele Personen, die als Patienten und Patientinnen im Krankenhaus Lehrte behandelt wurden, haben sich dort infiziert und wurden dem Gesundheitsamt im Zeitraum von April 2020 bis dato gemeldet?
d) Wie viele Todesfälle von Patienten und Patientinnen, die sich erst im Krankenhaus Lehrte infiziert haben, sind an bzw. mit Covid-19 aufgrund des o.g. Corona-Ausbruchs im Zeitraum von April 2020 bis dato zu beklagen?
e) Wie viele Todesfälle von Klinikpersonal und Patienten und Patientinnen im Krankenhaus Lehrte sind an bzw. mit Covid-19 aufgrund im Zeitraum von April 2020 bis dato gemeldet worden?
3. Infektionsgeschehen in den Kliniken im Bereich der Region Hannover
a) Wie viele Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die als medizinisches Personal an allen Kliniken (unabhängig von der Trägerschaft) im Bereich der Region Hannover tätig sind/waren und COVID-19-Kontakt hatten, sind mit COVID-19 infiziert bzw. positiv getestet worden und wurden dem Gesundheitsamt als Infizierte im Zeitraum von April 2020 bis dato gemeldet?
b) Wie viele Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die als medizinisches Personal an allen Klinken (unabhängig von der Trägerschaft) im Bereich der Region Hannover tätig sind/waren und COVID-19-Kontakt (Kategorie I) hatten, wurden als Kontaktpersonen vom Gesundheitsamt von April 2020 bis dato in häusliche Quarantäne geschickt?
c) Wie viele Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die als medizinisches Personal an allen Klinken (unabhängig von der Trägerschaft) im Bereich der Region Hannover tätig waren und COVID-19-Kontakt hatten, sind an bzw. mit Covid-19 im Zeitraum von April 2020 bis dato verstorben und dem Gesundheitsamt als Todesfall gemeldet worden?
Mit freundlichen Grüßen
gez. Bernward Schlossarek
-Regionsabgeordneter-